Außenpolitik weiter denken – Besuch aus Paris von der deutschen Botschafterin

Gemeinsam im „situation room“ des Europa-Instituts Saarbrücken an der Universität des Saarlandes

Ein Bericht von Helen Küchler

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Review 2014- Außenpolitik weiter denken“ unter Schirmherrschaft des deutschen Außenministers Frank-Walter Steinmeier nahmen heute, am 21.10.2014, am Europa-Institut der Universität des Saarlandes 30 Saarbrücker Studenten an einer Simulation außenpolitischer Entscheidungsprozesse mit der deutschen Botschafterin in Paris Susanne Wasum-Rainer teil.

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„Wie würden SIE entscheiden?“- Dieser Frage stellten sich die Teilnehmer in kleinen Diskussionsgruppen, um am Ende die Botschafterin zu beraten und ihr einen „Auftrag“ für die zukünftige Außenpolitik mit auf den Weg zu geben. Thema der Simulation waren passend zur geopolitischen Lage Saarbrückens die aktuellen deutsch- französischen Beziehungen. Sollte Deutschland bezüglich der Maastrichter 3%-Defizitgrenze Härte zeigen und deren strenge Einhaltung mit Druck gegenüber Frankreich durchsetzen?

Ja oder Nein? Dies sollten die Studenten kontrovers über mehrere Arbeitsschritte hinweg erörtern und unter Zeitdruck entscheiden. Kreative Lösungsansätze waren gefragt. Durch eine klare Gliederung in kurze Zeitabschnitte (5-10min), zwischen denen die Teilnehmer mit immer neuen Informationen gefüttert wurden, verlief die Diskussion strukturiert und präzise. Die gewonnenen Informationen mussten schnell gesammelt und bewertet werden, so wurde beispielsweise ein französischer Start-up Unternehmer spontan zur aktuellen Wirtschaftslage in Frankreich interviewt- auf Französisch natürlich, in der Grenzregion kein Problem.

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Während des gesamten Entscheidungsprozesses stand die Botschafterin den Teilnehmern mit Rat und Tat beiseite und beurteilte die tatsächlichen Umsetzungschancen der Vorschläge. Sie hatte sogar einen Termin im Elysée-Palast sausen lassen, um an der Veranstaltung teilhaben zu können. Für die Studenten ein wahrer Gewinn, denn so kam die Simulation der außenpolitischen Wirklichkeit gleich ein ganzes Stück näher.

Auch in der Endentscheidung lagen Simulation und Realpolitik wohl nicht so weit auseinander, mit 3:2 (Gruppen-)Stimmen wurde für einen harten Kurs in der Finanzpolitik plädiert, allerdings mit vielen „wenn und abers“. Vieles deutet darauf hin, dass auch die offizielle Aussenpolitik diesen Weg des „Ja UND Neins“ wählen wird. Hoffentlich in einer genauso positiven Atmosphäre und nach einem Diskurs, der so von gegenseitigem Respekt und Verständnis geprägt ist, wie bei der heutigen Veranstaltung mit Deutschen und Franzosen.

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